Der Bundestag hat sich am Mittwoch mit der Bekämpfung des Coronavirus in Deutschland beschäftigt. Nach einer Regierungserklärung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wurde im Plenum darüber debattiert.

„Die Menschen sind schwer verunsichert. Das liegt in einem gewissen Maß auch an der Dauerbeschallung durch die Medien“, sagte Georg Nüßlein (CSU). Die Medien spielten in dem Zusammenhang eine besondere Rolle. Sie hätten die Verantwortung zu informieren, aber im Moment würde das Thema Coronavirus durchaus überstrapaziert, so der CSU-Gesundheitspolitiker.

Und auch das Misstrauen gegenüber China spiele bei den Menschen eine Rolle. China habe drastische Maßnahmen wegen des Virus ergriffen, obwohl das die Wirtschaft gefährde. Das sei ein Zeichen für die Gefahr des Virus. Viele glaubten auch, dass die Zahlen, die China nennt, falsch wären. „Ich sage Ihnen: Das Einzige, was uns momentan davor bewahrt, ist das immense Vertrauen der Menschen in unser Gesundheitssystem und in die handelnden Personen“, unterstrich der CSU-Politiker. Gerade diesen Menschen müsse man im Moment besonders danken.

Medikamentenabhängigkeit von China beenden

Richtig sei auch, dass sich die Situation verändere. „Wir alle wissen nicht, was passiert, was kommt. Man muss die Maßnahmen an der Stelle tatsächlich anpassen“, so Nüßlein. Man müsse vor allem auch über den Schutz des medizinischen Personals nachdenken. Einerseits gebe es kaum noch Masken für die Ärzte. Andererseits würden sich eben doch nicht alle Patienten daran halten und bei Verdacht auf den Coronavirus der Praxis erstmal fernbleiben. Was bedeute das dann für die Arztpraxis – Schließung oder nicht - und die anderen Patienten? „Deshalb müssen wir, wenn es mehr Fälle werden, darüber nachdenken, ob nicht die Gesundheitsämter die Durchführung der Tests übernehmen sollten“, regte Nüßlein an. 

Eine Krise sei immer auch ein Wendepunkt. Das gelte auch beim Thema Coronavirus. Die „persönliche Hygiene“ spiele bei den Menschen mittlerweile eine andere Rolle. „Ich würde mir wünschen, dass das Thema Besucherhygiene in den Krankenhäusern in Zukunft eine andere, eine neue Rolle spielt“, forderte der CSU-Politiker. Es gebe in jedem Krankenhaus Desinfektionsmittelspender für die Hände, aber es gebe keine Schleusen für die Besucher. Man sollte grundsätzlich darüber nachdenken so etwas auszubauen, sagte Nüßlein.

Und auch mit der Wirtschaft müsse man sich wegen des Coronavirus beschäftigen. „Es besteht in der Tat das Risiko, dass sich unsere Wirtschaft schneller infiziert als die Menschen“, so der CSU-Politiker. Das habe man im Blick. Allerdings sei in diesem Zusammenhang vor allem die Medikamentenabhängigkeit von China in den Fokus gerückt. „Es geht insbesondere um die Frage: Woher kommen die Grundstoffe für unsere Medikamente“, betonte Nüßlein. „Wenn wir von China, Indien und ein paar südostasiatischen Staaten abhängig sind, dann ist das ein Problem, das wir viel zu lange nicht im Blick gehabt haben und jetzt wirklich in den Fokus nehmen müssen“, sagte Nüßlein weiter. Man müsse wieder Unabhängigkeit herstellen und sich auf europäischer Ebene anders aufstellen. Auch das müsse eine Lehre aus dem Coronavirus sein.
 

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