Redeauszug des Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner in der Bundestagsdebatte zur Nationalen Menopausen-Strategie, 18.10.2024:
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
„Wir sind 9 Millionen!“: Was für eine wunderbare Initiative von den Frauen in unserem Land, die auf das Thema Menopause und Wechseljahre hinweisen!
Es ist wunderbar, dass Sie dieses Thema, das sehr wichtig ist, gesellschaftlich relevant ist, in die Gesellschaft tragen, aber auch in den Deutschen Bundestag. Und es ist deshalb so wunderbar, weil Sie damit ganz klar einen generationenübergreifenden Ansatz deutlich machen; denn Sie haben Erfahrungen im Bereich der Wechseljahre, der Menopause, gesammelt und sind zu dem Schluss gekommen, dass man nicht zufrieden sein kann, dass man da nicht einfach durch muss, sondern dass es Verbesserungen braucht. Deshalb ist es so wunderbar und rührt mich der Ansatz, dass wir generationenübergreifend sagen: Den nächsten Generationen soll es besser gehen.
Das rührt mich auch deshalb, weil nach der Rushhour des Lebens in der Primetime des Lebens noch was kommt. Die Frauen sind wichtig für unser Land. Sie sind relevant. Sie prägen unser Land. Auch darauf weist diese Initiative hin.
Und Sie haben noch etwas Wunderbares durch diese Initiative erreicht, nämlich dass nicht die die stärkste Frau ist, die einen Mann am besten imitiert, sondern dass es auch okay ist, schwach zu sein, und dass man trotz mancher Schwäche doch als ganz, ganz stark auftreten kann. Dafür bin ich den Damen, die heute auch da sind, von Herzen dankbar.
Diese Initiative der Gesellschaft im Deutschen Bundestag aufzunehmen: Das ist jetzt unsere Aufgabe als Vertreter der Menschen in unserem Land. Und da bin ich der Kollegin Klöckner, Bundesministerin a. D., der Kollegin Dorothee Bär, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, aber auch unserem Mann für alle Fälle, Dr. Georg Kippels, und unserer Oberbürgermeisterin Diana Stöcker dankbar, dass sie es unterstützt haben, dass dieses Thema heute prominent im Deutschen Bundestag besprochen werden kann.
Wir fordern in unserem Antrag ganz klar: Wir müssen an die Bedarfsplanung für die Gynäkologen ran. Mittlerweile ist das Fach der Gynäkologie hoch spezialisiert. Wir haben Gynäkologen, die sich um das wichtige Thema Onkologie kümmern, aber auch Kinderwunschbehandlungen machen, und da ist natürlich logisch, dass für die Grundversorgung im Moment einfach zu wenig Platz da ist. Deswegen müssen wir die alte Bedarfsplanung aufbrechen, neu gestalten und mehr Gynäkologen Niederlassungen ermöglichen.
Wir müssen die MFAs stärken, die Medizinischen Fachangestellten – häufig Frauen –, die die Praxis schmeißen. Wir müssen ihnen Karrierepfade aufzeigen und eben auch die Fort- und Weiterbildung im Bereich der MFAs ermöglichen.
Wir müssen aber auch im Medizinstudium, auch für unsere Allgemeinmediziner, das Thema Frauengesundheit noch prominenter platzieren und natürlich die sprechende Medizin besser vergüten. Es kann doch nicht sein, dass mir ein Arzt erzählt, er spreche das Thema der Wechseljahre am liebsten gar nicht an; das sei für ihn wie die Büchse der Pandora: einmal geöffnet, bekomme man sie nicht wieder zu. Das ist ein Zustand, den wir nicht zulassen können. Deswegen eine bessere Vergütung für die sprechende Medizin!
Wir wollen aber auch im Bereich der Forschung weiterkommen. Wir wollen eine Kleeblattstrategie auflegen, in jeder Himmelsrichtung einen Cluster, einen Schwerpunkt bilden, wo Spitzenforschung gerade im Bereich der Endokrinologie, der Hormontherapie, aber auch zum Thema Frauengesundheit stattfinden kann, um international relevante Studien auf den Weg bringen zu können.
Wir wollen das betriebliche Gesundheitsmanagement stärken. Da sind jetzt schon so viele Programme möglich. Deshalb braucht es eine nationale Menopausen-Strategie, weil wir diese ganzen Programme zusammenfügen wollen, um schlagkräftig zu sein.
Wir als Union laden Sie ein: Bitte lassen Sie uns einen gemeinsamen Antrag in den Deutschen Bundestag einbringen; denn Wechseljahre und Menopause haben kein Parteibuch.
Vielen Dank.