Zweite Veranstaltung der Reihe „Wirtschaft Konkret. Das Wirtschaftsforum der CSU-Landesgruppe“ diesmal zum Thema Start-ups. Bundestagsabgeordnete diskutieren in der Bayerischen Landesvertretung mit zwei erfolgreichen Jungunternehmern aus Bayern.
Andrea Pfundmeier und Georg Hansbauer sind sich einig: „Man lernt, mit allen Hürden umzugehen. Irgendwie geht es immer.“ Die beiden Jungunternehmer sehen zwar Verbesserungsbedarf bei einzelnen bürokratischen Hürden - so im Steuerrecht oder bei der Beschäftigung ausländischer Mitarbeiter -, sind aber grundsätzlich sehr zufrieden mit den Rahmenbedingungen in Deutschland. „Das wichtigste ist, auch mal Danke zu sagen. Wir haben hier einen verlässlichen und hohen Standard, der uns erlaubt, neue Wege zu gehen. Das übersieht man viel zu oft“, so der Geschäftsführer der Testbirds GmbH aus München. Und für Andrea Pfundmeier, Chefin der Secomba GmbH in Augsburg, ist IT-Sicherheit „made in Germany“ ein überzeugendes Verkaufsargument: „Unser Datenschutz in Deutschland ist gut. Für unsere Verschlüsselungstechnik ist Deutschland ein idealer Standort.“
Digitalkunde als Pflichtfach
Für die zweite Veranstaltung der Reihe „Wirtschaft konkret. Das Wirtschaftsforum der CSU-Landesgruppe“ hatte die Landesgruppe die beiden bayerischen Start-ups am 22. September nach Berlin geladen. Nach einer kurzen Vorstellung ihrer Firmen berichteten die beiden Jungunternehmer über aktuelle Herausforderungen und formulierten ihre Wünsche an die Politik. Pfundmeier plädierte für ein Unterrichtsfach Digitalkunde als Pflichtfach und den schnellen Ausbau der Breitbandtechnologie. Hansbauer verwies auf die Herausforderungen beim Personal: Gerade am Standort München sei es schwer, mit den großen, etablierten Unternehmen zu konkurrieren. Und bei ausländischen Fachkräften seien sie schnell an bürokratische Grenzen gestoßen. Zudem fehle es an einer Risikokultur in Deutschland. Das zeigen sich auch an der Bereitschaft, zu investieren: „Bis zwei Millionen Euro bekommt man finanziert, danach ist in Deutschland Schluss.“ Er wünscht sich eine Mischung aus amerikanischem Pragmatismus und deutscher Gründlichkeit.
Staatliche Förderprogramme gut
Beide lobten die Gründerzentren und die staatlichen Förderangebote: „ So konnten wir uns ein Jahr auf die Gründung konzentrieren“, sagte Pfundmeier, „ Ohne das EXIST-Gründerstipendium hätten wir nie gegründet.“ Auch die positiven Netzwerkeffekte und die flexiblen Angebote des Gründerzentrums hätten die Startphase wesentlich erleichtert. Auf die Standortfrage Bayern-Berlin angesprochen machte der Testbirds-Chef deutlich, für sein Unternehmen sei die Wirtschaft vor Ort entscheidend. Und da wäre er gerade in München sehr zufrieden. Pfundmeier wies darauf hin, dass die Ausbildung der Nachwuchskräfte eine entscheidende Rolle spiele – und hier möglicherweise die Berliner Universitäten etwas besser aufgestellt seien.
„Der Optimismus fällt auf“
Max Straubinger, der als Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe die Diskussion moderierte, fasste zusammen: „Mir ist besonders der Optimismus aufgefallen – den braucht man als Unternehmer, da spreche ich aus eigener Erfahrung.“ Er bedankte sich bei beiden dafür, dass sie zum Ausdruck gebracht hätten, wie hilfreich die deutschen Standards seien: „Das hört man als Politiker gern.“
Hintergrund: Zu den Start-ups im Einzelnen
Die Secomba GmbH ist Hersteller der Verschlüsselungslösung Boxcryptor für die Cloud, zum Beispiel zum Verschlüsseln von Dateien bei Anbietern wie Dropbox oder Google Drive. Sowohl private als auch gewerbliche Kunden aus über 190 Ländern und aus allen Branchen nutzen Boxcryptor bereits. Damit ist das Unternehmen Marktführer im Bereich Verschlüsselung für Cloudspeicher und beschäftigt mittlerweile fast 30 Mitarbeiter. Das Unternehmen wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Deutschen Gründerpreis 2014 sowie dem Telekom Innovationspreis 2012.
Die Testbirds GmbH ist Europas führender Anbieter für sogenanntes Crowdtesting - das Testen von Software und intelligenten Gegenständen mithilfe der Internetgemeinde. Weltweit sind mehr als 100.000 nicht nur professionelle Tester bei dem Unternehmen registriert, um Softwareanwendungen auf den eigenen Geräten hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität zu prüfen. Der IT-Dienstleister zählt mittlerweile über 60 Mitarbeiter mit Büros in München, Amsterdam, London und Budapest sowie Vertriebspartnern in Italien und Nordamerika. Über 400 Kunden nutzen das Angebot bereits.
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