Dr. Peter Ramsauer im Bayernkurier zu seinem Besuch in Serbien und Albanien
Eine besondere Erfahrung machte Landesgruppenvorsitzender Dr. Peter Ramsauer auf seiner zweitägigen Reise nach Albanien: Bei allen politischen Gesprächen wurde er auf Franz Josef Strauß angesprochen, der sich durch zwei Besuche in Tirana während der Endphase der kommunistischen Herrschaft Ende der achtziger Jahre tief in das kollektive Gedächtnis des albanischen Volkes eingegraben hat.
Strauß’ Versuch, nach dem Tod des Diktators Enver Hodschas in das vollkommen isolierte und eingemauerte Regime ein Fenster nach Westen zu schlagen, wird in Tirana bis heute als richtungweisend angesehen. Zum Dank ist heute ein Platz in der albanischen Hauptstadt nach Franz Josef Strauß benannt.
Das kleine Land an der Adria bemüht sich gegenwärtig um Reformen, die Albanien näher an Europa und in die westliche Wertegemeinschaft führen sollen. Vom NATO-Gipfel im nächsten Monat erhofft sich die Regierung Berisha eine Einladung zum Beitritt. Außerdem treibt man mit Nachdruck engere Beziehungen zur Europäischen Union voran.
Ramsauer erkannte die gemachten Fortschritte Albaniens ausdrücklich an, machte aber keinen Hehl aus seiner Meinung, dass die EU nach dem Beitritt Kroatiens erst einmal eine Verschnaufpause brauche, auch um sich selbst neu zu ordnen.
Vor seinem Besuch in Albanien hatte Ramsauer während eines ebenso zweitägigen Besuchs in Serbien versucht klarzumachen, dass Europa auch nach der Anerkennung Kosovos weiterhin bereit ist, mit allen reformorientierten Kräften in Belgrad eng zusammenzuarbeiten.
Statt rückwärts gewandt dem - bereits unter Milosevic verloren gegangenen - Kosovo nachzuweinen, gelte es jetzt, den Blick nach vorn zu richten und der nach Europa strebenden Bevölkerung eine Perspektive zu bieten. Die Drohung eines sich nach Russland ausrichtenden Serbiens schrecke ihn nicht, sagte Ramsauer. Nicht Europa brauche Serbien sondern Serbien Europa. Dieser Botschaft schlossen sich ausdrücklich seine Gesprächspartner aus Parlament, Zentralbank und Wirtschaft an. Ramsauer forderte seine Gesprächspartner ausdrücklich auf, sich unmissverständlich von den Ausschreitungen gegen westliche Botschaften in Belgrad und gegen die UNMIK-Truppen zu distanzieren. Sorgen bereiten nämlich ernst zu nehmende Berichte, nach denen serbische Regierungskreise bei den Ausschreitungen ihre Finger mit im Spiel hatten.
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