„Im Kampf gegen den existenzgefährdenden Verfall der Milchpreise steht die CSU entschieden auf der Seite der Milchbauern", - dies versicherten Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und Tags darauf CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer Bäuerinnen aus ganz Deutschland, die in dieser Woche in Berlin für die Einberufung eines EU-Milchkrisengipfels protestieren.
Die Wut der Milchbäuerinnen ist mehr als verständlich. Inzwischen haben erste Lebensmitteldiscounter ihre Milchpreise um weitere sieben Cent auf nurmehr 48 Cent pro Liter gesenkt. Der an die Bauern gezahlte Preis pro Liter sinkt inzwischen auf inakzeptable 20 Cent. Dabei wären ca. 40 Cent notwendig und angemessen, um die Existenz der Milchbetriebe zu sichern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes brachen die Preise für Milchprodukte in diesem Jahr wieder drastisch ein, nachdem sie sich im letzten Jahr kurzfristig erholt hatten. Frische Vollmilch ist um 18%, Quark sogar um 24,9% billiger als im letzten Jahr.
Bundesministerin Ilse Aigner und Peter Ramsauer kündigten an, weiter an allen Fronten für die berechtigten Anliegen der Milchbauern zu kämpfen. So dürfe nichts unversucht gelassen werden, die Fehlentscheidung des letzten EU-Agrargipfels zu revidieren. Gegen den entschiedenen Widerstand der deutschen Landwirtschaftministerin hatte die Mehrheit der EU-Agrarminister dort eine Rücknahme der Milchquotenerhöhung und damit gegen eine absehbare Ausweitung der Produktionsmengen gestimmt. Das Thema Milch muss in jedem Fall erneut auf die europäische Tagesordnung.
In die Pflicht genommen werden muss vor allem auch die Lebensmittelwirtschaft. Sie ist dringend aufgefordert, ihrer Mitverantwortung für die Überlebensfähigkeit der Milcherzeuger gerecht zu werden. Die aktuellen Dumpingpreise bei Milch mögen manchen Verbraucher freuen. Sie gefährden aber die Existenz der Landwirte und bedrohen damit mittelfristig die Produktionsbasis. Folge einer Verdrängung der kleineren und mittleren Milchviehbetriebe wird eine zunehmende Monopolisierung sein, die zu höheren Preisen zum Nutzen Weniger und zu Qualitätseinbußen wegen mangelnden Wettbewerbs führen dürfte.
CSU-Landesgruppenchef Ramsauer bestärkte die protestierenden Bäuerinnen auch darin, die in bäuerlicher Hand befindlichen Molkereien zu einer noch engeren Zusammenarbeit zu bewegen. Dies ist wichtig, um ihre Marktmacht zu Gunsten fairer Preise zu bündeln und sich gegenüber dem Einzelhandel besser behaupten zu können. Immerhin sind gut 60 Prozent der Molkereien im Besitz landwirtschaftlicher Genossenschaften.
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