Schwierige Situation in der Landwirtschaft: Niedrige Erzeugerpreise, zunehmende Auflagen und fehlende gesellschaftliche Akzeptanz lassen immer mehr Familienbetriebe die Existenzfrage stellen. Beim CDU/CSU-Landwirtschaftskongress ging es um Lösungsansätze.
„Wir haben höchste Standards, aber die Akzeptanz und das Vertrauen, wie wir Landwirtschaft betreiben, die schwindet“, führte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Fraktion, Franz-Josef Holzenkamp, vergangenen Mittwoch in Berlin in die Thematik ein. Man müsse sich dieser Situation stellen und auch bereit sein, alte Strukturen zu hinterfragen. Der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder wies darauf hin, dass sich die Menschen zu Recht mit der Frage einer gesunden Ernährung auseinandersetzten. Viele wollten wissen: „Wie entstehen Lebensmittel, und was ist drin in diesen Lebensmitteln?“ Klar wurde: Es braucht eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Standards, Akzeptanz und Vertrauen der Verbraucher.
Landwirtschaft sei nicht irgendeine Liebhaberei, stellte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt klar. Er machte deutlich, welche Schlüsselrolle Landwirtschaft für die Unionsfraktion spielt: Sie sei „nicht die abgeleitete Funktion der Umweltpolitik“, sondern in erster Linie „Ökonomie und Lebensmittelproduzent“. Daher habe die landwirtschaftliche Produktion nach wie vor Priorität. Er stellte den landwirtschaftlichen Betrieben angesichts der schwierigen Lage Maßnahmen zur Unterstützung der Liquidität und zur Gewinnglättung in Aussicht. Auch die Initiative Tierwohl sei ein richtiger Ansatz, der weiterentwickelt werden könne.
Die CDU/CSU-Fraktion habe sich immer schon in besonderer Weise dem landwirtschaftlichen Berufsstand und dem ländlichen Raumes verpflichtet gefühlt, nicht nur, weil die Landwirtschaft wesentlich für die deutsche Kulturlandschaft verantwortlich sei, sondern auch, weil 34 Millionen Menschen letztendlich von der Landwirtschaft lebten. „Wir wollen, dass Familienbetriebe auch in Zukunft erhalten werden können, dass junge Leute nach wie vor Landwirte werden“, so Kauder.
Neben Haltungsbedingungen im Nutztierbereich standen in der anschließenden Diskussion mit hochrangigen Branchenvertretern die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Regulierungs- und Markteingriffsmaßnahmen sowie Nachhaltigkeitsaspekte im Mittelpunkt.
Auf die immer geringer werdende gesellschaftliche Akzeptanz von Landwirtschaft ging die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Gitta Connemann, in der zweiten, ebenfalls prominent besetzten Diskussionsrunde ein. Sie hob hervor, dass die Kommunikationsbereitschaft eine Kernkompetenz der Landwirte werden müsse. „Nur wer weiß, wie produziert wird, ist bereit, mehr für landwirtschaftliche Produkte auszugeben“, fasste Anneliese Göller vom Deutschen Landfrauenverband zusammen. Connemann versprach, die Unionsfraktion werde sich nun intensiv mit Themen wie Kartellrecht, Marktstabilisierung, Wertschätzung und Wertschöpfung befassen: „Es geht darum, wie wir Ansehen und Preise in der Landwirtschaft nach oben bringen können.“
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