OB Hohl stellt Bayreuther Projekt für islamischen Religionsunterricht vor
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat sich in einem Experten-Forum in Berlin mit der Integration ausländischer Mitbürger auf kommunaler Ebene befasst.
Dabei machte Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Integration der Unionsfraktionen, deutlich, dass zentrale Forderungen der Unionsparteien, z.B. die deutsche Sprache als Schlüssel zur Integration zu verankern, das Konzept des Förderns und Forderns sowie verbindliche Integrationskurse, nicht mehr Gegenstand kontroverser Diskussion, sondern inzwischen politisches Allgemeingut geworden sind. Integration, so Koschyk, ist unter Kanzlerin Angela Merkel und der Staatsministerin für Integration Maria Böhmer zu einer nationalen Querschnittsaufgabe geworden, wobei die Kommunen eine zentrale Rolle spielen.
Koschyk erinnerte daran, dass erst der 2005 erzielte Konsens in der Zuwanderungsfrage - diese sei zu begrenzen und zu steuern - den Weg frei gemacht hat, für die nachhaltigen Integrationsbemühungen von Heute.
Forderungen nach der Gewährung eines kommunalen Wahlrechts für nicht EU-Ausländer wies Koschyk zurück. Er erinnerte dabei an den Beschluss der Geschäftsführenden Vorstände der CDU/CSU- und der SPD-Bundestagsfraktion vom 26. Februar 2008 zur Integration, in dem es heißt: „Das Ergebnis gelingender Integration ist die Einbürgerung“. Das bedeutet, so Koschyk, die Einbürgerung und die damit verbundene volle politische Teilhabe bilden den Schlusspunkt der Integration.
Die Staatsministerin für Integration, Maria Böhmer, erklärte, dass Integration eine Querschnittsaufgabe ist und sich auf Bereiche wie Sprache, Bildung und Ausbildung erstreckt und auf allen Ebenen - Bund, Ländern, Kommunen, Gemeinden - abspielt. Böhmer betonte wie wichtig der Schritt zu einem umfassenden Nationalen Integrationsplan war, da nur so vom Stand der Einzelprojekte zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Integrationspolitik übergegangen werden konnte. Die Integrationskurse sind hierbei ein zentrales Element. Sie unterstrich, dass es jetzt wichtig sei, dass Indikatoren entwickelt werden, um zu überprüfen, wie Integration umgesetzt wird.
Der Bayreuther Oberbürgermeister, Dr. Michael Hohl (CSU), betonte, dass die Professionalisierung der Integrationsarbeit ein wichtiger Schritt ist. Er verwies auf Bayreuth, wo inzwischen ein hauptamtlicher Integrationsbeauftragter berufen wurde und ein umfassender Integrationsplan entwickelt wird. Auch gehe Bayreuth in der Integrationspolitik neue Wege: Vor kurzem wurde ein muslimischer Elternverein gegründet, womit die ersten entscheidenden Weichen für islamischen Religionsunterricht an Bayreuther Schulen gestellt wurden. Islamischer Religionsunterricht in deutscher Sprache, so der Bayreuther Oberbürgermeister, sei ein entscheidender Beitrag zur besseren Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher.
Das Bayerische Kultusministerium steht diesem Projekt sehr aufgeschlossen gegenüber und hat bereits Unterstützung signalisiert. Seit 2005 gibt es in Bayern einen offiziellen Lehrplan für islamischen Religionsunterricht für die Grund- und Hauptschulen der Jahrgangsstufen eins bis zehn. Als Bedingung für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes in deutscher Sprache fordert das Ministerium allerdings die Kooperation und Betreuung durch eine Hochschule sowie die Errichtung eines muslimischen Elternvereins.
Diese Voraussetzungen werden in Bayreuth erfüllt. Mit Professor Dr. Christoph Bochinger vom Lehrstuhl für Religionswissenschaften an der Universität Bayreuth und Professor Dr. Harry Behr von der Universität Erlangen-Nürnberg konnte die Stadt zwei Experten gewinnen, die durch ihr Engagement und ihre Erfahrungen den interessierten islamischen Eltern in Bayreuth wichtige Fragen erschließen und erschöpfende Antworten geben konnten.
Der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak, erklärte, dass für eine erfolgreiche Integration die Identifikation mit dem Aufnahmeland von zentraler Bedeutung sei und dass es dabei wichtig sei, dass die Mehrheitsgesellschaft diese Identifikation auch zulasse. Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) stimmte mit ihm überein und erklärte, dass es gelte, vorhandene Ängste bei Migranten wie auch Mehrheitsgesellschaft abzubauen.
Die stellvertretende Generalsekretärin der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Ayten Kilicarslan, unterstrich die wichtige Rolle die Frauen im Integrationsprozess spielen und forderte, dass mehr Frauen in Migrantenverbänden Verantwortung übernehmen.
Der Vorsitzende der spanischen Elternvereine in Deutschland, Vincente Riesgo, verwies auf die großen Erfolge der Elternvereine, gerade auch bei der Bildung, und empfahl diese als Modell für andere Migrantengruppen. Er erklärte, dass die spanischen Elternvereine an einem Netzwerk von Elternvereinen mit anderen Migrantengruppen und –verbänden arbeiten.
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