Anlässlich der ersten Deutsch-Türkischen Regierungskonsultationen erklärt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller im Interview, welche Rolle die Türkei in der Flüchtlingskrise spielt.

Herr Bundesminister, was sind Ihre Ziele bei den Deutsch-Türkischen Regierungskonsultationen?

Die Türkei ist eines der Länder, die am stärksten von der Syrienkrise betroffen sind. Mittlerweile leben fast 2,5 Millionen Syrer dort. Das, was das Land bei der Aufnahme der vielen Flüchtlinge leistet, verdient unseren Respekt und Anerkennung.

Wie können wir konkret helfen?

Deutschland lässt die Türkei bei der Bewältigung dieser Mammutaufgabe nicht allein. Das werden wir auch bei den ersten Deutsch-Türkischen Regierungsgesprächen noch einmal betonen. Allein das Entwicklungsministerium hat die Türkei im vergangenen Jahr mit über 36 Millionen Euro unterstützt. Wir arbeiten eng mit den aufnehmenden Gemeinden im Grenzgebiet zusammen. Es entstehen Gemeinde,- und Ausbildungsstätten und Schulen werden ausgebaut und ausgestattet. Damit können 200.000 Kinder zusätzlich zur Schule gehen. Auch in diesem Jahr können sich unsere türkischen Partner auf uns verlassen. Wir werden unsere Anstrengungen noch ausbauen. Schon jetzt sind für dieses Jahr Projekte über insgesamt 37 Millionen Euro in der Vorbereitung oder schon in Umsetzung.

Welchen Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingskrise könnte die Türkei in Ihren Augen noch leisten?

Das Land macht schon sehr viel. Die jetzt beschlossene Öffnung des Arbeitsmarkts ist ein wichtiger Schritt, den wir sehr begrüßen. Damit erhalten die Flüchtlinge die Chance, eine Arbeit zu suchen und sich und ihre Familien zu ernähren.

Warum sind die Verhandlungen mit der Türkei so schwierig?

Wir haben gute Erfahrungen gemacht. Bei meinem letzten Besuch in Gaziantep an der türkisch-syrischen Grenze konnte ich schnell zu konkreten Ergebnissen kommen. Nächste Woche werde ich im türkischen Mersin Station machen, wo wir weitere Schulprojekte mit Unicef auf den Weg bringen.

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