Union und FDP präsentieren Bundespräsidentschafts-Kandidaten
Dr. Hans-Peter Friedrich im Interview mit dem Deutschlandradio: „Christian Wulff bringt die Menschen zusammen“
Heinemann:
Herr Friedrich, was spricht denn gegen Joachim Gauck? Wäre doch ein starkes Zeichen: ostdeutscher Bürgerrechtler an der Spitze des Staates, 20 Jahre danach?
Dr. Friedrich:
Also, die Koalition, bestehend aus CDU und CSU und FDP, hat ihren Kandidaten benannt. Ich denke, es ist ein Kandidat, der sich wirklich sehen lassen kann, der jetzt, in dieser Phase, gebraucht wird, um das Land zusammenzuführen: Unser Mann ist Christian Wulff und das ist die Botschaft des heutigen Tages.
Heinemann:
Parteisoldat gegen Bürgerrechtler - was finden Sie spannender?
Dr. Friedrich:
Überhaupt nicht Parteisoldat: Christian Wulff ist seit sieben Jahren Ministerpräsident, ein außerordentlich beliebter Ministerpräsident in Niedersachsen, in seinem Land, bei der gesamten Bevölkerung anerkannt, quer durch alle Parteien - nicht bei den Funktionären, gut, das mag sein, aber es geht ja auch um die Bürger, und dort ist er außerordentlich beliebt.
Heinemann:
Wieso hat die Union denn keinen über die Parteigrenzen hinweg akzeptierten Kandidaten aufgestellt?
Dr. Friedrich:
Christian Wulff ist akzeptiert.
Heinemann:
Aber nicht über die Parteigrenzen hinweg.
Dr. Friedrich:
Über alle Parteigrenzen, na selbstverständlich ist er akzeptiert über alle Parteigrenzen. Wie gesagt, das zeigt seine große Beliebtheit in Niedersachsen. Er ist ein Mann, der integrieren kann, der zusammenführen kann, das hat er immer wieder auch gezeigt. Er gilt ja als einer, der gerade nicht Polarisierer ist, der gerade nicht die Parteibrille in erster Linie aufhat, sondern der immer versucht, die Bürger, die Menschen zueinanderzubringen. Das ist sein Markenzeichen und deswegen, glaube ich, ist er auch genau der Richtige in der jetzigen Situation, denn jetzt muss es darum gehen, in einem Land oder in einer Gesellschaft, in der die Zentrifugalkräfte wirken und immer mehr auseinandergetrieben wird, zusammenzuführen und in dieser Phase ist er das richtige Staatsoberhaupt.
Heinemann:
Herr Friedrich, Theo Waigel konnte wegen einer Scheidung einst nicht bayrischer Ministerpräsident werden. Ist dies aus Sicht der CSU ein Hindernis für Christian Wulffs Einzug ins Schloss Bellevue?
Dr. Friedrich:
Also, ich denke, dass jetzt nicht die Zeit ist, über persönliche, ganz persönliche Entscheidungen von Menschen, die man im Einzelnen ... deren Gründe und Hintergründe man nicht kennt, zu richten und zu urteilen. Christian Wulff ist eine hervorragende Persönlichkeit und ich denke, er wird das Land nach vorne bringen, er wird mit der prägenden, mit der gestaltenden Kraft des Wortes, das er sehr gut beherrscht, dieses Land zusammenführen und prägen, und das wollte er immer. Er ist einer, der sehr früh in die Politik gegangen ist, der sehr früh gestalten wollte, der sehr früh Verantwortung übernehmen wollte, und ich glaube, das kommt ihm jetzt zugute.