Redeauszug des Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer in der Bundestagsdebatte zur Versorgung von Long/Post-COVID und Post-Vac-Syndrom am 25.5.2023:
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Betroffene und Angehörige!
Werte Kolleginnen und Kollegen aller Parteien!
Ich kann Ihnen nur eins sagen: Das, was wir in den letzten Sitzungswochen erleben, hätte ich mir durchaus auch anders vorstellen können. Wir haben es ja im Ausschuss diskutiert, und ich habe natürlich auch viele Einzelgespräche geführt. Und viele sind natürlich auch dabei, das zu befördern. Ich habe auch mit Frau Stark-Watzinger, mit Minister Lauterbach und mit dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Helge Braun, gesprochen. Im Endeffekt ist klar, dass man sich der Situation bewusst ist und dass es jetzt nicht darum geht, die Ministerien in einen Kampf loszulassen, sondern, dass natürlich auch der deutsche Bundeskanzler hier mal richtig priorisiert. Das ist das Thema der Stunde, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Ich sage auch ganz klar: Die Pandemie ist nicht vorbei. Deshalb gehört dieses Thema weiter auf die Tagesordnung hier im Deutschen Bundestag. Long Covid, Post Covid, ME/CFS und Post-Vac bestimmen weiterhin das Leben vieler Menschen in Deutschland, darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Wir dürfen das nicht ignorieren. Wir müssen uns hier einsetzen, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Ich kann zu dem, was Sie von der AfD hier vorgebracht haben, nur sagen: Ich sehe Ihre Anträge kritisch. Es gefällt mir nicht, wie Sie argumentiert haben. Es geht hier um die ganze Situation, um Lösungen und Hilfen, und es geht nicht um eine Umschreibung der Geschichte der letzten Jahre.
Wir müssen lösen.
Es gibt viele Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden, die länger als drei Monate anhalten. Mindestens 50 Prozent aller Post-Covid-Syndrom-Fälle bei Erwachsenen dauern mehr als zwölf Monate. Wir brauchen da hohe Fachlichkeit, sowohl in den Krankenhäusern als auch in der Rehabilitation und in den Pflegeeinrichtungen. Dieser Dreiklang ist notwendig. Wir müssen in Forschung und Wissenschaft investieren. Ich habe schon mit dem Kollegen der FDP gesprochen. Ich glaube, dass es da gute Ansätze gibt.
Ich weiß, was politisch los ist. Es ist natürlich immer schwierig, einen Antrag von der Opposition für gut zu befinden und ihm zuzustimmen. Aber ich bitte Sie: Tun Sie das, weil er richtig ist, weil er nicht abgeschrieben ist!
Wir setzen uns mit dieser Thematik seit Monaten wirklich auseinander. Ich glaube, dass der Antrag sehr seriös ist. Deshalb bitte ich darum: Gehen Sie diesen Weg mit, und argumentieren Sie nicht, warum was nicht möglich ist! Lösen Sie! Das ist unsere Aufgabe als Politik – den Menschen zuliebe.
Herzlichen Dank.
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