Fachgespräch der Entwicklungspolitiker der Koalitionsfraktionen mit den Nichtregierungsorganisationen

Bildung ist die Basis für jede nachhaltige Entwicklung – so lautete das Credo der von den Entwicklungspolitikern der Koalitionsfraktion veranstalteten Fachtagung zum Thema Bildung in der Entwicklungszusammenarbeit.

Alle Teilnehmer – Fachpolitiker, Experten aus Zivilgesellschaft, den Partnerländern der EZ und Durchführungsorganisationen – waren sich einig: Bildung ist Grundlage für die Entwicklung einer stabilen Zivilgesellschaft. Bildung hat einen erheblichen Einfluss auf entwicklungspolitisch relevante Aspekte wie wirtschaftliche Leistungskraft, Gesundheit, Gleichstellung der Geschlechter und primäre Armutsbekämpfung. Darüber hinaus vermittelt die schulische Bildung Werte und Tugenden, um das eigene Leben zu gestalten und persönliche Entwicklungschancen eigenverantwortlich zu nutzen. Dieser Einsicht folgend haben nun die Koalitionsfraktionen den Rat der Experten gesucht, um Erfahrungen und neue Lösungsansätze zu erörtern.

Um das Millenniumsentwicklungsziel Nr. 2, die vollständige Primarschulbildung für alle Jungen und Mädchen bis zum Jahr 2015 zu erfüllen, muss das Hauptaugenmerk vor allem auf den Bereich der Grundbildung gerichtet werden. Neben der Bereitstellung von Unterrichtsräumen und -materialien sollen die Anreize und Bedingungen für einen Schulbesuch erhöht werden. An die Erntezeit angepasste Schulzeiten, sichere Schulwege und Schulspeisung vor Ort erhöhen die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Die von der Bundesregierung erfüllte Zusage, die Ausgaben für Grundbildung in Entwicklungsländern auf 120 Mio. Euro zu erhöhen, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Bei der informellen Bildung sollen die Schwerpunkte auch in Zukunft verstärkt an die Gebrauchsfähigkeit im Alltag und die regionalen Besonderheiten angepasst werden. Neben dem generellen Ziel der Alphabetisierung müssen auch Bereiche wie Krisenmanagement, Demokratisierung, Umweltschutz, Gesundheit und Hygiene in die Bildungsstrategie eingebunden werden.

Mit ihren zahlreichen Stipendienprogrammen für ein Studium in der Bundesrepublik leisten die deutschen Stiftungen und Forschungseinrichtungen bereits einen erheblichen Beitrag zur Elitebildung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Neben der weiteren Unterstützung dieser Bemühungen muss die deutsche Entwicklungszusammenarbeit sich aber auch verstärkt in den Hochschuleinrichtungen der Länder vor Ort engagieren. Nur wenn das Studium an die besonderen Bedingungen vor Ort angepasst ist und Kontakte zu ortsansässigen Unternehmen ermöglicht werden, kann dem „Brain Drain“ aus den Entwicklungsländern begegnet werden. Eine solche Voraussetzung kann aber nur beim Studium im eigenen Land erfüllt werden.

Eine größere Bedeutung soll in Zukunft auch der technischen Ausstattung von Schulen und dem Open Source beigemessen werden. Neben der Schließung der digitalen Lücke zwischen den Industriestaaten und der dritten Welt soll vor allem der Zugang zu wichtigen Informationen für alle gesichert werden. Insbesondere der virtuelle Unterricht (E-learning) kann seine Kräfte auf diesem Gebiet besonders gut entfalten. So können Kinder, Jugendliche und Erwachsene auch in abgelegenen Gebieten oder in Gebieten mit Lehrermangel jederzeit Zugang zu Bildung haben.

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