Sehr verehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! 

Wir erleben momentan anlässlich der Fußballeuropameisterschaft wieder einen großartigen und wunderbaren Sportsommer in Deutschland. Ich hoffe mal, das bleibt auch nach dem morgigen Abend so. Aber unabhängig davon: Die Begeisterung ist groß. Dieses Ereignis zeigt: Deutschland kann Sportgroßveranstaltungen.

Wir beweisen dies nicht nur bei der jetzigen Fußballeuropameisterschaft, sondern wir haben dies auch bewiesen, als im Juni letzten Jahres ein großartiges Sportereignis hier in Berlin stattgefunden hat: die Special Olympics World Games. Dabei waren ungefähr 6 500 Athletinnen und Athleten aus 174 Ländern und über 20 000 Volunteers. Viele kamen aus Deutschland, viele aber auch aus anderen Teilen Europas und aus vielen anderen Ländern. Es war über neun Tage hinweg in Berlin eine großartige, eine wirklich begeisternde Stimmung. Hunderttausende von Zuschauerinnen und Zuschauern haben den großartigen Athletinnen und Athleten mit geistiger Behinderung ihren Respekt gezollt.

Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, ein Jahr ist vorüber. Jetzt ist, glaube ich, zu Recht die Frage zu stellen: Was ist passiert? Wir als CDU/CSU nehmen das Verstreichen dieses Jahres zum Anlass, die Bundesregierung damit zu konfrontieren, dass aus dem, wie man jetzt so schön sagt, Momentum dieser Special Olympics World Games leider überhaupt nichts gemacht wurde.
Die Chance, dieses großartige Ereignis zu nutzen, ist leider – sträflich – nicht genutzt worden. Umso mehr wollen wir mit diesem Antrag die Bundesregierung und die sie tragenden Bundestagsfraktionen auffordern, endlich hier tätig zu werden. Aus unserer Sicht darf es nicht dabei bleiben, dass man in Erinnerungen schwelgt, diese neun Tage in schöner Erinnerung hat, sondern es gilt jetzt, die Situation für Menschen mit geistiger Behinderung, vor allem für sporttreibende Menschen mit geistiger Behinderung, zu verbessern.

Leider sind die Zahlen nach wie vor erschreckend: 55 Prozent der Menschen mit Behinderung in Deutschland treiben keinen Sport. Bei den Menschen mit geistiger Behinderung ist die Zahl noch weitaus besorgniserregender: Nur 8 Prozent der Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland treiben Sport.

Die Frage ist: Was macht die Bundesregierung, um insbesondere auch die Teilhabeberatung für Menschen mit geistiger Behinderung im Hinblick auf inklusive Sportangebote, auf inklusive Sportvereine zu verbessern? Nichts ist passiert. Der Entwicklungsplan Sport ist eingestampft worden.

Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, das reiht sich ein in die Phalanx der Ankündigungen der Bundesinnen- und -sportministerin, die sich immer gut anhören, wo aber leider nichts gemacht wird.

Vor wenigen Wochen war die Bundesinnenministerin bei uns im Sportausschuss, hat angekündigt, es kommt ein Entwicklungsplan Sport, es kommt endlich das MoU für die Olympischen Sommerspiele und es kommt auch das Sportfördergesetz.

Nichts von dem ist bisher passiert. Das ist beschämend. Das ist ein Trauerspiel. Vor diesem Hintergrund werden wir als CDU/CSU-Fraktion nicht lockerlassen, auf die massiven Defizite in der Sportpolitik hinzuweisen, – vor allem auch im Bereich der Unterstützung von Menschen mit geistiger Behinderung.
 

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