Redeauszug des Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer in der Bundestagsdebatte zur Teilhabe am Sport, 19.10.2023:
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolleginnen! Sehr geehrte Kollegen!
Es war ein großartiges Fest des Sports, des Miteinanders, der Teilhabe, der Inklusion: die Special Olympics World Games, die an neun Tagen im Juni dieses Jahres hier in Berlin stattgefunden haben. Ich glaube, jedem, der die Gelegenheit hatte, die 7 000 Athletinnen und Athleten zu bewundern, ist mit mir der Meinung: Es war wunderbar, zu sehen, mit wie viel Begeisterung, mit wie viel Leidenschaft, mit wie viel Enthusiasmus die Athletinnen und Athleten aus 190 Ländern der Welt ans Werk gegangen sind.
Ich glaube, es war die richtige Entscheidung, dass wir, dass Deutschland hier Gastgeber für die Special Olympics World Games war.
Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, es war auch richtig, dass wir als Bund, insbesondere auf Initiative der CDU/CSU-Fraktion in der letzten Legislaturperiode, entschieden haben, dass wir diese großartige, diese wunderbare Veranstaltung, dieses Fest des Sports mit 48 Millionen Euro unterstützt haben.
Es war auch die richtige Entscheidung, dass diese Veranstaltung nicht nur hier in Berlin stattgefunden hat, sondern dass sie auf das gesamte Land ausgestrahlt hat. Insgesamt gab es in über 200 Städten und Gemeinden unseres Landes Host Cities, die Nationalmannschaften beherbergt haben, von 6 Athletinnen und Athleten bis zu 300 Athletinnen und Athleten.
Auch nicht hoch genug zu schätzen ist, dass sich sage und schreibe über 20 000 Volunteers, Freiwillige, bei diesen Weltspielen beteiligt haben, die Hälfte davon aus dem Ausland. Viele von ihnen haben viel Aufwand betrieben, um hierherzukommen, um an diesen neun Tagen und teilweise darüber hinaus die Athletinnen und Athleten zu betreuen, zu unterstützen und ihnen das Sporttreiben zu ermöglichen.
Jetzt aber, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, geht es darum, die richtigen Schlüsse aus dieser Veranstaltung zu ziehen. Wir müssen dieses Momentum, das die Special Olympics World Games ausgelöst haben, jetzt auch nutzen, um den Behindertensport in Deutschland voranzubringen.
Wir haben uns in unserer Regierungszeit dafür starkgemacht, dass es zu einer Gleichberechtigung und Gleichbehandlung des olympischen und des paralympischen Sports kommt. Wir haben die Mittel deutlich erhöht.
Ich sage aber auch ganz offen: Es gibt noch vieles zu tun; denn es ist noch nicht alles perfekt im Bereich des paralympischen Sportes. Da geht es nicht nur darum, dass die Sportstätten behindertengerecht und barrierefrei ausgestaltet sind. Es darf nicht mehr nur darum gehen, Aufzüge in Sportstätten zu installieren und Rampen zu bauen, sondern wir müssen echte Teilhabe gewährleisten.
Was mir nach wie vor Sorge bereitet, ist, dass in Deutschland nur 55 Prozent der Menschen mit Behinderung und leider nur 8 Prozent der Menschen mit geistiger Behinderung Sport treiben. Auch nur 7 Prozent der Sportvereine in Deutschland bieten überhaupt Behindertensport an. Deshalb, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, haben wir mit diesem Antrag jetzt einen Ansatz gewählt, um intensiv dafür zu werben, dieses positive Momentum, das die Special Olympics World Games hier in Berlin ausgelöst haben, – für den paralympischen Sport entsprechend zu nutzen. Ich hoffe, dass wir diesen Antrag im Sportausschuss konstruktiv behandeln und dann auch einmütig positiv beschließen.
Danke schön.